In meinem Blogartikel Mein Motto 2023 habe ich schon geschrieben: Ja, ich liebe Ziele. Und nicht nur das. Ich bin ein Fan von Planung. Denn ohne Plan, wie ich diese Ziele erreichen möchte, wird das schwierig. Das heißt nicht, dass sich auf dem Weg zur Zielerreichung, nicht auch Stolpersteine befinden. Das ist natürlich nicht so. Da gibt es schon die kleinen oder größeren Stolpersteine, die aus dem Weg zu räumen sind.
Mitunter stellt sich heraus, dass der vermeintliche Stolperstein gar keiner ist. Sondern ein Punkt, an dem ich einmal inne halte. Zurück schaue. In Ruhe überlege, wie der weitere Weg aussehen soll.
Ziele haben mich abgeschreckt
Manchmal höre ich: Ich habe meine Ziele alle im Kopf. Früher war das bei mir auch so. Allerdings habe ich dann oft festgestellt, wenn mich andere Personen über meine Ziele fragen, dass ich diese gar nicht so klar kommunizieren kann. Es sind dann eher so diese allgemeinen Formulierungen. Also so Wischiwaschi. Im Kopf war das irgendwie anders.
Abgeschreckt hat mich auch immer dieses lange Zeitfenster. Jahresziele oder noch längere Zeiträume. Im Januar ist eben noch viel, viel, viel Zeit, bis Dezember. Um dann Ende Dezember zu der Schlussfolgerung zu kommen: Warum Ziele setzen? Sie werden sowieso nicht erreicht. Warum dann auch noch Zeit dafür investieren? Mir Gedanken darüber zu machen, warum das meine Meinung ist, dass kam mir irgendwie nicht in den Sinn.
Durch Zertifizierung erstes Umdenken
Mit der Zertifizierung nach der ISO-Norm änderte sich das. Hier gehört es dazu, dass Ziele festgesetzt werden und rückblickend das Ergebnis eingeschätzt wird. Was ist gut gelaufen? Was ist nicht so gut? Welche Erkenntnisse ziehe ich daraus? Was bedeutet das für das nächste Jahr? Das war für mich eine gute Unterstützung, um meinen Umgang mit Zielen zu lernen.
Also habe ich angefangen, meine unternehmerischen Ziele am Computer zu erfassen. Was sind das für Ziele? Am spannendsten war auch für mich immer die Frage: Wie messe ich diese? Und setzte ich diese auch so, dass es eine Herausforderung ist und keine Überforderung. Erfüllen die Ziele die SMART-Formel?
Trotz dieser ganzen Erkenntnisse, die ich gewinnen durfte, war ich manchmal enttäuscht, dass ich am 31.12. des Jahres doch nicht so begeistert zurück blicken konnte. Das Ziel Fertigstellungsgrad der Steuererklärungen und Jahresabschlüsse zum 31.12. gehört immer mit dazu. Was für ein Stress, im letzten Quartal des Jahres, die Steuererklärungen und Jahresabschlüsse fertig zu stellen. Es ist ja nicht so, dass neun Monate nichts gemacht wurde. Aber im letzten Quartal war da immer eine Menge noch zu erledigen.
„Das 12 Wochen Jahr“
Dann habe ich das Buch „Das 12 Wochen Jahr“ von Brian Moran & Michael Lennington gelesen. Viele Stellen in dem Buch kommen mir sehr bekannt vor. Sie schreiben mir so zu sagen aus der Seele. Dieser Ansatz mit den 12 Wochen gefällt mir super gut. Das liegt nicht nur an der Zahl 12.
Es ist ein überschaubarer Zeitraum. Er ist nicht zu lang, um der Meinung zu sein, es ist noch viel Zeit. Er ist auch nicht so kurz, um Sachverhalte erledigen zu können und neue Dinge auszuprobieren. Außerdem gibt er Gelegenheit, Stolpersteine frühzeitig zu erkennen und den Weg frei zu machen.
Natürlich habe ich heute noch Jahresziele. Und Ziele die einen längeren Zeitraum betreffen. Meine Jahresziele breche ich runter auf einen Zeitraum von 12 Wochen. Welche Ziele möchte ich in den nächsten 12 Wochen erreichen? Wo muss ich stehen in 12 Wochen, damit ich am 31.12. begeistert auf das Jahr zurückblicken kann?
Das hat sich geändert
Im Gegensatz zu früher geht es heute nicht mehr nur darum, welches Ziel ich erreicht haben möchte. Sondern darum, was ist zu tun, um das Ziel zu erreichen. Welche ganz konkreten Maßnahmen sind heute, morgen, übermorgen, die nächste Woche zu erledigen. Durch den überschaubaren Zeitraum weiß ich, dass der Start heute ist und nicht erst später, wenn ich dafür Zeit habe.
Ziele sind heute für mich die Entscheidungsgrundlage für das, was ich tue. Im Büroalltag gibt es viele Dinge die dringend oder vermeintlich dringend sind. Ein Tag hat nun mal nur 24 Stunden. Wer kennt den Spruch nicht? Um so wichtiger finde ich es, dass diese Zeit nicht fremdbestimmt wird. Sondern das diese Zeit bewußt für wichtige Dinge investiert wird. Ziele gehören zu den wichtigen Dingen. Sie geben mir die Möglichkeit, Prioritäten zu setzten. Was möchte ich als nächstes tun?
Zu den Zeiten, wo ich Ziele festgelegt habe für die ISO-Norm, ging es immer ausschließlich um die unternehmerischen Ziele. Das hat sich im laufe der Zeit verändert. Denn die unternehmerischen Ziele sind ja ein Teil von mir. Sie sind für mich ein Instrument, um die privaten Ziele zu erreichen.
Meine Ziele erfasse ich heute natürlich digital. Aber nicht mehr am Computer in einer Tabelle. Heute nutze ich die Möglichkeit des Schreibens mit dem Stift auf dem iPad. Irgendwie habe ich da das Gefühl, dass ich sie bewußter aufschreibe, als ich das durch die Nutzung der Tastatur tue. Das Schreiben mit dem Stift ist langsamer. Ich kann mir nochmal ganz bewußt Klarheit darüber verschaffen: Weshalb möchte ich dieses Ziel erreichen?
Mitarbeiterinnen mitnehmen
Die unternehmerischen Ziele sollen für alle Mitarbeiterinnen in der Kanzlei sichtbar sein. Da ist es nicht so zweckmäßig, wenn ich sie nur auf meinem iPad notiere. Deshalb haben wir eine Wand mit großem Whiteboard gestaltet. Darauf sind die Ziele der nächsten 12 Wochen notiert. Nicht als Ergebnis nach den Wochen, sondern für jede Woche. Auf dem Whiteboard sind die Aktivitäten aufgeführt, die dazu notwendig sind. Ich empfinde es als wichtig, dass die Mitarbeiterinnen wissen, in welche Richtung der weitere Weg geht. Sie sind wichtige Wegbegleiter.
Fazit
Ich habe in den Jahren für mich erkannt, dass Ziele festlegen und aufschreiben super ist. Das sie kein Hindernis für Freiräume sind. Ganz im Gegenteil. Erst durch Ziele kann ich mir Freiraum schaffen. Nämlich ganz bewußt schaffen.
Es sind meine Ziele. Und ob sie SMART sind, ist für mich nicht wichtig. Sie müssen zu mir und zu meinem Leben passen. Zu den Kriterien, die ich für mich festgelegt habe.
Und das es auch gar nicht darum geht, jedes Ziel zu 100 Prozent zu erreichen. Der Weg dahin, bringt oftmals schon einen großen Lernerfolg. Die meisten Erkenntnisse konnte ich für mich aus den Dingen ziehen, die nicht so gut funktioniert haben.
Das sich Ziele auch verändern und entwickeln dürfen. So wie ich mich in den Jahren auch verändert und entwickelt habe. Dann ist es eine logische Schlussfolgerung, dass sich Ziele verändern. Oder das Manche an Wichtigkeit verlieren. Ziele bringen einfach Klarheit und deshalb liebe ich Ziele.
Wie ist das bei Dir? Hast Du Ziele, die Du Dir aufgeschrieben hast? Vielleicht auch ein Visionsboard? Schreib gerne etwas dazu in den Kommentar.