Papier adé - was nun?
Der digitale Wandel in Unternehmen und auch zunehmend in Schulen erfordern ein Umdenken beim Erstellen von handschriftlichen Notizen.
Seit dem Einzug des Apple Pencil für das iPad oder auch anderen Stiften und Tablets, hat die Bedeutung von digitalen Notizen zugenommen.
Noch mehr Fahrt hat das Thema aufgenommen, natürlich durch Corona. Homeoffice und Homeschooling erforderten Apps, um handschriftliche Notizen erfassen zu können.
Der Weg zur App GoodNotes
Im Rahmen meiner Fortbildung zur Steuerfachwirtin habe ich mich durch einige Apps für handschriftliche Notizen durchgetestet (Apple Notizen, Notability und Noteshelf sind die bekanntesten). Auch im Netz gibt es verschiedene Videos zum Vergleich von Notizen-Apps. Meist wird verglichen zwischen der App GoodNotes und der App Notability. Beides sind jedenfalls äußert beliebte Notizen-Apps.
Hängend geblieben bin ich schließlich bei der App GoodNotes.
Bereits seit 2011 ist die App GoodNotes auf dem Markt. Und auch fast so lange habe ich die App im Einsatz.
Gar nicht mal der Funktionsumfang war der Grund, sondern eher das Design und der frische, moderne Eindruck der App haben mich dafür begeistert.
Natürlich ist der Funktionsumfang wichtig. Aber ich wollte eine App, in der ich meine Notizen handschriftlich und eben nicht mit Tastatur, erfassen konnte. Und das konnte die App GoodNotes.
Vielleicht auch die eher minimalistische Auswahl an Werkzeugen haben mich beeinflusst. Aber der Reihe nach.
App GoodNotes nur für Apple-User
Die App GoodNotes ist bisher nur für Apple-User nutzbar. Aber "Nachtigall, ick hör dir trapsen": Im Zuge meiner Recherche für diesen Blogartikel habe ich bei Caschys Blog gelesen, dass Überlegungen anstehen, die Zielgruppe zu erweitern für Windows und Co.
Zum jetzigen Zeitpunkt aber, ist die App nur verfügbar für Mac, iPad und iPhone. Jetzt fragt sich der ein oder andere: Eine Notizen-App für handschriftliche Aufzeichnungen auf dem Mac? Wofür soll das gut sein? Schließlich ist doch das Hauptziel, handschriftliche Dinge aufzuzeichnen.
Es ist richtig, handschriftliche Dinge kann ich auf dem Mac nicht erfassen. Trotzdem habe ich die Version mir auch für den Mac zugelegt. Warum und wieso, dazu komme ich gleich.
Was kann die App GoodNotes
Handschriftliche Notizen natürlich erstellen :), aber jetzt mal Spaß beiseite.
Damit Du handschriftliche Notizen erstellen kannst, stehen Dir drei verschiedene Stiftwerkzeuge (Füllfederhalter, Kugelschreiber und Pinselstift) zur Verfügung. Zum Markieren von Dingen kannst Du einen Textmarker verwenden. Die Farbe kannst Du für die Stiftwerkzeuge und für den Textmarker verändern.
Drei Deiner Lieblingsfarben für den Stift und den Textmarker kannst Du Dir speichern.
Ebenso kannst Du Dir drei verschiedene Strichstärken für die Stifte und den Textmarker speichern.
Und sollte mal was nicht so sein, wie Du es möchtest, kannst Du auch radieren. Es steht Dir ein Präzisionsradierer, Standardradierer und ein Strichradierer zur Verfügung.
Daneben habe ich verschiedene Papierarten, z.B. kariert, liniert, gepunktet etc. und auch in verschiedenen Größen. Auch kann ich zwischen gelb und weißen Hintergrund, der Papierart wählen.
Der Vorteil von digitalen Notizen finde ich, ist auch, dass ich auf der einen Seite, meine Sachen mit einem Stift schriftlich festhalten kann (fördert Kreativität, etc.), aber andererseits die Sachen nochmal verändern kann. Nicht jedem ist von Anfang an eine ordentliche Blattstruktur gegeben. Mit dem Lassotool kann ich nachträglich, meinen Text nochmal verschieben, vergrößern oder auch die Farbe anpassen.
War das schon alles?
Nein! Neben geometrischen Formen, die ich einfüge und farbig gestalten kann, ist es möglich, den handschriftlich geschriebenen Text umzuwandeln. Hier muss ich aber sagen, wer keine schöne Handschrift hat, macht es der Erkennung schon ziemlich schwer.
Sollte doch mal die Notwendigkeit bestehen, einen Text mit der Tastatur zu erfassen, dann gibt es diese Möglichkeit natürlich auch. Schön finde ich dabei, dass ich mir verschiedene Schriftarten importieren und verwenden kann. (benötige dazu aber eine weitere App, z.B. iFont). Zur optischen Gestaltung also durchaus hilfreich.
Das Einfügen eines Fotos ist genauso möglich, wie der Import eines ganzen PDFs. Beide können anschließend beschrieben werden.
Neben einer Backup-Funktion zu den gängigen Cloudspeichern, wie Dropbox, Google Drive und OneDrive, ist iCloud ebenfalls möglich bzw. sogar zusätzlich.
Ich kann auch ein Dokument per E-Mail an die GoodNotes eigene Mailadresse schicken. Ich muss aber sagen, dass ich diese Funktion noch nicht genutzt habe.
Ist auch was für Kreative dabei?
Wer unseren Blog oder unseren Podcast schon länger verfolgt, der weiß, dass ich Gefallen am Bullet Journal gefunden habe.
Und ein Punkt, der mir am Journaling gefällt, ist die Kreativität, die ich dabei ausleben kann. Wenn ich das Journaling in einem klassischen Notizbuch mache, kann ich mit verschiedenen Stiften, Stempeln und Stickern hantieren.
Mit den Stiften bin ich vielleicht etwas eingeschränkt, aber Sticker und Stempel sind auch beim digitalen Journaling kein Problem.
Entweder kann ich mir Sticker importieren über Website wie Etsy.com. Ich kann auch Sticker auf dem iPad erstellen z.B. mit der App ProCreate und sie dann in GoodNotes speichern. Aber ich kann auch in der GoodNotes-App Sticker erstellen und speichern im Elements Tool.
Und weil wir gerade beim Bullet Journaling waren: Ich habe auch die Möglichkeit, verschiedene Vorlagen zu speichern, vielleicht z.B. eine Bullet Journal Vorlage, die ich immer wieder verwende.
Nettes Gimmick
Für Schüler, die zum Beispiel Vokabeln lernen wollen (oder müssen), gibt es die Funktion für das Vokabeln lernen und abfragen.
Eine weitere, durchaus nützliche Funktion ist die Bearbeitung mit anderen in Echtzeit. Ich kann ein Dokument, was ich mit jemanden zusammen bearbeiten möchte, per Link verschicken. Beide können dann auf dem Dokument schreiben und sehen die Änderung des anderen in (nahezu) Echtzeit.
In der Übersicht kann ich sehen, welche Dokumente ich teile und welche Dokumente mir geteilt werden.
Für unseren Podcast und auch zur Planung unserer Blogbeiträge nutzen wir die App GoodNotes. Über die Teilen-Funktion kann dann das ganze Team drauf zugreifen.
Tipp, für die schnelle Notiz
In der App GoodNotes gibt es die sogenannte QuickNote. Welches Papier und welche Größe stelle ich einmal ein und dann kann ich entweder in der App auf QuickNote tippen oder ich erstelle mir mithilfe der Kurzbefehle-App einen Kurzbefehl für die QuickNote auf dem Homescreen.
Ordnung ist das halbe Leben
Wie schaffe ich es aber, dass ich mich in meinen Notizen zurechtfinde und vor allem auch wieder finde? Neben eine Ordnerstruktur bietet die App etwas Hervorragendes: die Suche!
Ja, richtig gelesen. Die Suche bei GoodNotes ist spitzenmäßig. Neben Dokumenten mit maschinengeschriebenen Texten, findet die App auch in den handschriftlichen Notizen die Informationen, wenn ich danach suche.
Meine Handschrift ist wahrlich nicht schön und auch nicht unbedingt für jeden lesbar, aber die App GoodNotes scheint damit kein Problem zu haben. Ich habe bisher alle Notizen wiedergefunden.
Was kommen für Kosten auf mich zu?
Anders als Notability setzen die Entwickler von GoodNotes nach wie vor auf einen Einmalkauf. Die Kosten belaufen sich auf derzeit 10,99 Euro, was ich überaus für fair halte. Eine App darf, wenn sie gut ist, durchaus mal etwas mehr kosten. Ich bin auch bereit, für die App mehr zu bezahlen, wenn ich vermeiden kann, dass es ein Abo-System wird.
Mittlerweile gibt es auch eine Testversion der App. Dabei sind 3 Notizbücher frei. Zum Testen reicht es auf jeden Fall aus.
Im April 2022 kam die Mitteilung, dass die App im Bildungsbereich kostenlos ist. Wie der aktuelle Stand aber ist, kann ich nicht sagen.
FAZIT
Wer eine App sucht, in der man handschriftliche Notizen erfassen kann ohne viel Schnick und Schnack, der ist bei der App GoodNotes goldrichtig. Die Kosten sind gut überschaubar und ein paar kleine nette Features hat die App auch.