Einfach von der Steuer absetzen
Im Unternehmenskontext wird oft davon gesprochen: "Das kann doch von der Steuer abgesetzt werden". Manchmal schleicht sich so ein bisschen das Gefühl ein, dass dieser Satz, wie ein kleiner Freibrief genutzt wird. Immer her mit den Ausgaben, wird vom Finanzamt gesponsert.
Gerade Existenzgründer und Kleinunternehmer können damit in die falsche Richtung gelenkt werden. Das Unternehmen muss lernen, das es ein Instrument ist, mit dem der Inhaber oder die Inhaberin ihre Ziele erreichen. Und das am Besten von Beginn an.
Selbstverständlich bin ich der Meinung, dass keiner mehr Steuern zahlen soll, als er nach Gesetzt verpflichtet ist. Trotzdem denke ich, dass der Focus des Handelns nicht in der Steuerersparnis liegen sollte, sondern auf die Erzielung von Gewinn.
Was bedeutet das, von der Steuer absetzten?
Das Absetzten bedeutet, die Steuerlast zu mindern. Und das durch unternehmensbezogene Aufwendungen.
Allerdings mindert nicht jede betrieblich bedingte Ausgabe sofort die Steuerlast. Dies betrifft insbesondere Investitionen für das Anlagevermögen. Über welchen Zeitraum die Investition abgeschrieben werden sollten, dafür gibt es eine so genannte AfA-Tabelle. Diese wird von Zeit zu Zeit von der Finanzverwaltung angepasst.
Die letzte größere Änderung war im Bereich der Abschreibung für Computerhardware und Software zur Dateneingabe und -verarbeitung. Diese wurde ab 2021 von drei auf ein Jahr verkürzt.
Wird zum Beispiel ein neuer Computer für 2.210,00 Euro netto angeschafft, dann kann diese Ausgabe, in dem Jahr der Anschaffung, in voller Höhe von der Steuer abgesetzt werden. Die Minderung der Liquidität und die Minderung der Steuerlast sind in dem gleichen Jahr.
Anders sieht es aus, wenn zum Beispiel ein Schreibtisch für 2.210,00 Euro netto angeschafft wird. Nach der AfA-Tabelle sind die Anschaffungskosten auf 13 Jahre verteilt abzuschreiben. Damit werden 13 Jahre lang 170,00 Euro pro Jahr von der Steuer abgesetzt. Steuerliche Sondervorschriften möchte ich dabei mal außer acht lassen.
Auch in diesem Beispiel ist das Geld sofort weg. Von der Steuer abgesetzt allerdings über einen Zeitraum von 13 Jahren. Selbst wenn Dein Steuersatz über diese 13 Jahre immer bei 45% liegen würde, sind dies nur 76,50 Euro pro Jahr an Steuerminderung.
Ist Dein Steuersatz geringer, fällt die steuerliche Entlastung noch geringer aus. Bei einem Steuersatz von 30% sind es nur noch 51,00 Euro pro Jahr.
Mit dem Beispiel möchte ich nicht aufzeigen, dass auf die Anschaffung eines Schreibtisch verzichtet werden soll. Dafür besser Computer anschaffen. Es geht eher darum zu zeigen, dass egal welche Anschaffung getätigt werden soll, immer die Überlegungen mit einbezogen werden sollte:
Wird dieses Wirtschaftsgut wirklich benötigt? Wieviel Geld muss ausgegeben werden, damit es den notwendigen Anforderungen entspricht? Dies ist um so wichtiger, wenn es sich um Investitionen handelt, durch die sich der Ertrag nicht erhöht.
Dies trifft nicht nur bei Investitionen zu. Auch alle anderen Betriebsausgaben sollten hinterfragt werden. Sind diese wirklich notwendig? Werden 100,00 Euro ausgegeben für Dinge, die nicht benötigt werden oder nicht in dieser Art, sind selbst bei einem Steuersatz von 45% immer noch 55,00 Euro weniger Cash für Dich vorhanden.
Wenn Du keinen Vorteil hast, der in mehr Ertrag besteht, in mehr Zeit oder der Dich anderweitig Deinen Zielen näher bringt, dann liegt der Vorteil möglicherweise nicht bei Dir. Dann ist die Steuerersparnis auch egal.
Es reisst sich besser mit leichtem Gepäck
Heute prüfe ich einmal im Jahr meine Betriebsausgaben. Dazu habe ich mir eine Jahrestabelle erstellt. Die Ausgaben habe ich durch unterschiedlich farbliche Markierungen gruppiert. Damit weiß ich, welche für mein Business unverzichtbar sind. Welche verhandelbar sind bzw. ganz abgeschafft werden.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich das erste Mal diese Aufstellung gemacht habe. In dem Zusammenhang fällt mir der Liedtext von Silbermond ein. "Es reisst sich besser mit leichtem Gepäck".
Von Dingen sich möglicherweise zu trennen, an die man sich so gewöhnt hat, ist manchmal nicht so einfach. Gleichgültig wie die Entscheidung zum Schluss ausfällt, es ist eine bewußte Entscheidung für etwas und damit gleichzeitig gegen etwas anderes.
Gewinn ist das Lebenselixier
Gewinn ist das Lebenselixier eines jeden Unternehmens. Und dabei meine ich nicht den steuerlichen Gewinn. Sondern den Gewinn, der auf Deinem Konto ist. Diese Liquidität ist besser als eine vermeintliche Steuerersparnis. Geld verschafft Dir Entscheidungsspielraum, um Deine Ideen umzusetzen.
Sie schafft Sicherheit für Dich und Deine Mitarbeiter. Liquidität ist der Grundstein, für Deine Weiterentwicklung.
Klare Finanzstrukturen unterstützen Dich dabei. Du kannst damit einfach Deine Betriebsausgaben bewusst kontrollieren und Deine Finanzströme steuern. Lenke Deinen Focus auf den Gewinn . Mit Gewinn kannst Du viel mehr bewegen. Und dann können steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten auch sinnvoll sein.
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