Die Frage -Was ist der Unterschied zwischen Umsatz und Gewinn– ist eigentlich ganz einfach zu beantworten. Die richtigen Schlüsse für das Business daraus zu ziehen, manchmal nicht. Deshalb ist Klarheit ist eine gute Grundlage, um bewusste Entscheidungen zu treffen.
Was ist Umsatz
Umsatz wird auch oft als Erlös bezeichnet. Laut Begriffsdefinition ist Umsatz der Gesamtwert der innerhalb einer bestimmten Periode erbrachten Leistungen bzw. verkauften Waren. Der Umsatz ist immer abhängig von zwei Faktoren. Dem Preis und der Anzahl der Produkte oder Dienstleistungen die verkauft wurden.
Netto- Bruttoumsatz
Nettoumsatz ist der Erlös, den du für dein Produkt, deine Dienstleistung erhalten möchtest. Unabhängig davon, ob du umsatzsteuerfreie Umsätze tätigst. Oder ob es umsatzsteuerpflichtige Umsätze sind oder ob du Kleinunternehmer im Sinne des Umsatzsteuergesetzes bist.
Bruttoumsatz ist der Betrag einschließlich Umsatzsteuer.
Hierzu ein Beispiel
Du bietest einen Onlinekurs an, der sich ausschließlich an Privatpersonen richtet. Bei deiner Kalkulation hast du ermittelt, dass die Kursgebühr 600,00 Euro betragen muss. Kannst du die Kleinunternehmerregelung anwenden, dann bezahlen die Kursteilnehmer 600,00 Euro. Bei dir ist der Nettoumsatz der gleiche Betrag wie der Bruttoumsatz.
Ansonsten sind es 714,00 Euro die deine Kunden für den Kurs bezahlen. Das ist der Bruttoumsatz. Nämlich 600,00 Euro die du für deine Leistung erhalten möchtest. Und 114,00 Euro an Umsatzsteuer. Diesen Betrag meldest du über die Umsatzsteuer-Voranmeldung bei deinem Finanzamt an und führst ihn ab.
An dem Beispiel erkennst du, dass die Umsatzsteuer nicht zu deinem Umsatz gehört. Du verwaltest sie nur „treuhänderisch“. In beiden Fällen sind es 600,00 Euro die du für deine Leistung erhältst.
Was ist Gewinn
Gewinn ist ein Teil des Umsatzes. Der Gewinn berücksichtigt neben dem Umsatz, auch die betrieblichen Aufwendungen, die innerhalb dieser Periode angefallen sind. Die betrieblichen Aufwendungen sind von Branche zu Branche sehr unterschiedlich. Typische Aufwendungen sind unter anderem Kosten für Material- oder Subunternehmer, Freelancer, Personal, Werbung, aber auch Abschreibung gehören mit dazu. Ich verwende bewußt das Wort Aufwendungen und nicht Ausgaben.
Die Gewinnformel aus der Betriebswirtschaftslehre
Umsatz – Kosten = Gewinn
Diese Formel kennen wir alle. Das was vom Umsatz nach Abzug der Kosten übrig bleibt, ist der Gewinn. Der so ermittelte Gewinn unterliegt der Besteuerung. In Abhängigkeit von der Rechtsform und der ausgeübten Tätigkeit sind unterschiedliche Steuern zu leisten. Dies kann sein die Gewerbesteuer, die Einkommensteuer und die Körperschaftsteuer.
Sind die Kosten für das Unternehmen höher als der Umsatz, spricht man von einem negativen Gewinn. In dem Fall ist dann zwar keine der oben genannten Steuern zu zahlen. Manchmal gibt es dadurch auch Steuerrückerstattungen. Das ist meist nur ein kleiner Trost. Ein Business welches nur negative Gewinne erzielt, entwickelt sich meist zum Pflegefall. Es bleibt eben nach Abzug der Kosten nichts mehr übrig.
Deshalb ist der Umsatz also nicht das alles entscheidende für eine erfolgreiche stabile und gesunde Geschäftsentwicklung. Es ist ein wichtiger Baustein.
Umsatzrentabilität
Das ist eine Rechengröße und eine Kennziffer aus der Betriebswirtschaft. Die Umsatzrentabilität sagt aus, wieviel Gewinn du bei 100,00 Euro Umsatz erzielst. Diese Kennziffer wird zum Beispiel auch bei Branchenvergleichen herangezogen.
Selbst zu prüfen, wie sich im eigenen Business diese Kennziffer entwickelt, finde ich spannend. Und das geht ganz einfach. Die meisten Buchhaltungsauswertungen bieten diese Kennzahl. Du kannst sie auch selbst ausrechnen. Einfach ein Excel-Tool einrichten und schon geht es los.
Hierzu ein Bespiel
Im Zeitraum Januar bis März wurde ein Umsatz von 15.000,00 Euro erziel. Der Gewinn beträgt in dem Zeitraum 6.000,00 Euro. Daraus errechnet sich eine Umsatzrentabilität von 40%. Das heißt 100,00 Euro Umsatz erzielen 40,00 Euro Gewinn. Die anderen 60,00 Euro werden für die betrieblichen Aufwendungen benötigt.
Vergleiche von verschiedenen Zeitabschnitten lassen erkennen, wie sich dein Business entwickelt.
Umsatz steigern um den Gewinn zu erhöhen
Grundsätzlich ist das nicht falsch. Steht das Business aber nicht auf gesunden Füßen, dann führt eine Umsatzsteigerung meist nur dazu, dass noch mehr Stress entsteht. Von Freizeit ist keine Spur mehr. Das führt zu Stress in der Familie. Der Schlaf wird weniger. Du kannst deine Leistung, die du gegenüber deinen Kunden erbringen möchtest, gar nicht mehr abrufen. Das Hamsterrad verschlingt deine ganze Energie. Und mehr Gewinn ist auch nicht da. Meist ist das Gegenteil der Fall.
Cash-Managementsystem
Noch besser, als auf die Zahlen aus der Finanzbuchhaltung zu warten, ist die Einrichtung eines Cash-Managementsystems. Dann hast du zu jeder Zeit einen ganz klaren Überblick, wie sich dein Business entwickelt. Wofür welcher Umsatz benötigt wird. Welche betrieblichen Aufwendungen notwendig sind. Wie du deinen Umsatz bestimmen solltest. Mit welchen Kunden du zusammen arbeiten möchtest.
Die Gewinnformel außerhalb der Betriebswirtschaftslehre
Umsatz – Gewinn = Kosten
Keine Angst, mathematisch würde immer noch das gleiche Ergebnis herauskommen, wenn die Worte durch Zahlen ersetzt werden. Nur mit dem Unterschied: Das was vom Umsatz nach Abzug deines Gewinns übrig bleibt, steht jetzt nur noch für die Kosten deinem Business zur Verfügung. Jetzt sind die Kosten das Überbleibsel. Dein Fokus liegt auf dem Gewinn. Darauf wo der Fokus liegt, damit beschäftigt sich das Gehirn.
Cash-Gewinn
Probier es aus. Richte dir ein Gewinnkonto ein. Überweise zukünftig immer 1% deines wöchentlichen Umsatzes auf dieses Gewinnkonto. Vierteljährlich überweist du dann eine Gewinnausschüttung in Höhe von 50% des eingezahlten Betrages auf dein Privatkonto. Es klingt ganz simpel. Du wirst merken, was es bei dir bewirkt.
Das ist der erste kleine Schritt, zur Einrichtung deines Profit First Systems, für mehr Klarheit in deinen Unternehmensfinanzen. Damit schaffst du dir die Möglichkeit, an den richtigen Stellschrauben zu drehen, um den Gewinn zu erhöhen. Unterm Strich also mehr für dich. Und das nicht zu Lasten, Deiner Gesundheit oder Deiner Familie oder Deinen Mitarbeitern.
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